Tiflis im Nebel: Ein Novembertraum in der Hauptstadt

Tiflis im November hat einen besonderen Zauber, den keine andere Jahreszeit bieten kann. Die Stadt hüllt sich langsam in weiche Nebelschichten, die vom Mtatsminda hinabrollen und die alten Dächer der historischen Viertel umarmen. Am frühen Morgen liegt Ruhe in der Luft, der Duft von gerösteten Kastanien und Kaffee erfüllt die Straßen, die nach dem nächtlichen Regen glitzern. Beim Spaziergang durch die engen Gassen von Sololaki oder auf dem Weg zur Narikala-Festung kann man sich leicht im Nebel verlieren, während selbst die goldene Kuppel der Sameba-Kathedrale wie ein geisterhafter Schatten in der Ferne erscheint. Es ist eine Zeit, in der der Sommertrubel vorbei ist und die Einheimischen die Stadt wieder für sich genießen – mit Freunden in gemütlichen Cafés, bei einem Glas heißem Wein am Fluss oder einfach beim Beobachten, wie der Nebel über die Brücken zieht.

Für Reisende bietet der November in Tiflis ein intimes und filmreifes Erlebnis. Man braucht keinen Sonnenschein, um sich in diese Stadt zu verlieben – der Nebel verleiht jeder Aussicht eine geheimnisvolle und romantische Note. Wenn man mit der Standseilbahn zum Mtatsminda-Park hinauffährt und nur die Lichter der Stadt schemenhaft durch den Nebel schimmern sieht, wirkt alles poetisch und friedlich. Auch wenn es draußen kühl ist, wärmt die georgische Gastfreundschaft das Herz: frisch gebackenes Chatschapuri, dampfende Chinkali und das Lachen am gedeckten Tisch. Ein Besuch in Tiflis im November ist wie das Wiedersehen mit einem alten Freund – sanft, nachdenklich und voller stiller Schönheit unter den Wolken.