Entdecken Sie die tiefgründige Welt des monumentalen Erbes, verborgen in den Hügeln und Tälern Georgiens: die Klosterbibliotheken des Mittelalters und die alten Handschriften, die sie bewahrten. Diese Bibliotheken waren nicht bloß Lagerstätten, sondern lebendige Zentren für Lernen, Glauben und nationale Identität. Klöster wie das ikonische Gelati-Kloster, im 12. Jahrhundert bei Kutaisi gegründet, beherbergten enorme Sammlungen handschriftlicher Bücher, die die drei großen Entwicklungsstufen des georgischen Alphabets belegen – Asomtawruli, Nuskhuri und Mkhedruli. Innerhalb dieser Mauern kopierten Mönche und Gelehrte Texte der Theologie, Philosophie und Geschichte. Die Wurzeln dieser Tradition reichen noch weiter zurück: Georgische Mönche errichteten Skriptorien und Bibliotheken im christlichen Osten, etwa im Iviron-Kloster am Berg Athos und in einer georgischen Klosteranlage bei Jerusalem. Diese Außenstellen belegen die weite Ausdehnung georgischer literarischer Kultur im Mittelalter. Eine Handschrift wie die berühmten Adysh Evangelien (897 n. Chr.), geschaffen im Kloster Shatberdi in der Provinz Klarjeti (heutiges Nordost-Türkei), gehört zu den ältesten erhaltenen georgischen Evangelienbüchern. Im heutigen Georgien bewahrt das Nationale Zentrum für Handschriften in Tbilisi mehr als 10 000 georgische Handschriften und bis zu 40 000 historische Dokumente auf – ein Zeugnis für die Breite und Widerstandskraft dieses kulturellen Schatzes. Die klösterlichen Bibliotheken erfüllten mehrere Funktionen: spiritueller Asketismus, Handschriftproduktion und wissenschaftliche Übersetzung. Sie gaben liturgischen Texten, biblischen Kommentaren, pseudo-patristischen Werken und historischen Chroniken ein Zuhause. Zugleich bildeten sie eine Brücke zwischen Griechenland, Byzanz und dem Kaukasus, indem sie griechische theologische Werke ins Georgische übertrugen und gleichzeitig eigene Werke förderten. Besuch dieser Stätten heute ist ein einzigartiges Erlebnis: man schreitet unter mittelalterlichen Gewölben, in denen Manuskripte von Mönchen bei Kerzenlicht abgeschrieben wurden, man hört vielleicht noch das leise Rascheln von Pergament in einem ruhigen Archiv, man erblickt die kunstvollen Initialen und Goldminiaturen, die Kunst und Andacht verbinden. Solche Handschriften weisen oft zweispaltige Layouts auf, mit Zinnober-Überschriften und feiner Schrift- und Formbeherrschung. Für Reisende mit Interesse an diesem Erbe ein paar praktische Tipps: Planen Sie Besuche in Klöstern wie Gelati oder anderen weniger bekannten, aber historisch reichen Orten in Georgien; reservieren Sie Zeit im Nationalen Zentrum für Handschriften in Tbilisi, um ausgewählte Werke zu sehen; engagieren Sie einen kundigen Führer mit Kenntnissen der georgischen Kirchengeschichte, um die Geschichte lebendig zu machen. Nehmen Sie ein Notizbuch mit: Die Schriften (Asomtawruli und Nuskhuri) sehen deutlich anders aus als das moderne Mkhedruli, und die Nuancen zu entdecken vertieft das Verständnis. Achten Sie auf den sakralen Charakter dieser Orte: Viele Bibliotheken gehören noch heute funktionierenden Klosteranlagen an – daher ist angemessene Kleidung, ruhiges Verhalten und Bestätigung der Besuchszeiten ratsam. Die Geschichte der georgischen Klosterbibliotheken und Handschriften ist im Kern die Geschichte des georgischen Geisteslebens – ein Zeugnis für Widerstandskraft gegenüber Invasionen, kulturellen Umbrüchen und der Moderne. Dass diese Werke überlebten – oft wurden sie aus kriegsgebeutelten Regionen verlagert, verborgen und im 20. Jahrhundert restauriert –, zeigt, wie tief Georgier ihr schriftliches Erbe schätzen. Die Handschriften waren nicht nur Artefakte, sondern Träger von Identität, Sprache und Glauben über Jahrhunderte hinweg. Für Ihre Reise mit „Georgian Holidays“ bietet es sich an, diese Stätten nicht nur als Sehenswürdigkeiten zu besuchen, sondern als Verbindung zu einer lebendigen Tradition. Lassen Sie Ihre Reiseroute die stillen Heiligtümer des georgischen Handschriftenerbes einschließen – und lassen Sie die stillen Bücher von Jahrhunderten der Andacht, Kunstfertigkeit und Gelehrsamkeit sprechen.



